Manifest #1 Authentisch ist das neue Perfekt.

AUFTAKT ZUM MANIFEST

Seit Monaten begleitet mich der Gedanke an ein Manifest - eine Sammlung von Credos, die Frauen in ihrer Präsenz und Wirkungskraft inspirieren und unterstützen. Eine Sammlung all dessen, was ich besonders bei Frauen in Hinblick auf Public Speaking in den letzten Jahren als wichtig empfunden habe. Sie bündelt wohl auch viele Aspekte, die mich schlussendlich dazu bewogen haben, WOMEN ON STAGE! zu gründen. Unser Manifest ist ein Ausruf für Frauen und ihre Bühnen, quasi die WOMEN ON STAGE! Verfassung. Es klingt nach Kampfansage, ist es aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil.

Unser Manifest ist viel mehr Heilschrift als Streitschrift. Versöhnung statt Anklage. Nach vorne gerichtet und zuversichtlich. Es soll uns den Rücken stärken für unsere Abenteuer in der Exponiertheit. Für die Momente, in denen wir weiche Knie bekommen und uns lieber unter der Bettdecke verstecken würden. Es verpasst uns, wenn es sein muss, auch mal einen liebevollen Tritt in den Hintern. Vielleicht finden Sie sich ja wieder in so manchem Manifesto-Punkt, fühlen sich schmunzelnd ertappt, verstanden und bestärkt zugleich. Genau das wollen wir erreichen. Pleasure statt Pressure, Entfaltung statt Optimierung, denn:

AUTHENTISCH IST DAS NEUE PERFEKT.

Wir räumen auf mit dem Druck, perfekt sein zu müssen, um uns zeigen zu können und mit dem Bedürfnis, allen gefallen zu wollen. Authentizität. Ein großes Wort, von dem wir gerade in unterschiedlichsten Zeitschriften, Ratgebern, Büchern und Online-Kursen lesen und hören. Doch ist es wirklich ein weiteres To-Do im Streben nach Perfektion und Selbst-Optimierung? Authentizität stammt vom griechischen Wort authentikós und bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“. Wenn ich medial um mich sehe, dann sehe ich leider oft mehr Kopien als Originale, perfektioniert ausgefüllte Schablonen unserer gesellschaftlich festgelegten Idealbilder. Authentizität ist doch genau das Gegenteil davon. Authentizität ist der Befreiungsschlag von diesen omnipräsenten Idealbildern, von all diesen Schablonen. Vielleicht ist sie sogar die Anstiftung zur autobiografischen Revolution gegen das ständige Bedürfnis, es allen recht machen und allen gefallen zu wollen. Außerdem: Perfection is so 90s. Being real rather than perfect is the new shit!

Authentisch sein heißt „echt sein“. Ich empfinde Authentizität als Erlaubnis, ich selbst sein zu dürfen. Es fühlt sich an wie eine Häutung von den vielen Schichten und Masken, die ich mir über die Jahre angelegt habe als Schutz vor Blamage, vor negativen Reaktionen, vor Kritik, vor dem Gefühl, nicht gut genug zu sein oder nicht gemocht zu werden. Unbewusst ging ich davon aus: „Wenn ich entspreche, bin ich gut.” So habe ich oft ein Gesicht erzeugt, von dem ich dachte, dass es dem Gegenüber gefällt. Wir haben so viele unterschiedliche Facetten und Persönlichkeitselemente in uns. Es sind die Polaritäten in uns, die Spannung erzeugen und uns “spannend” machen. Wenn wir immer nur das für die jeweilige Situation, für das jeweilige Gegenüber passende Gesicht aufsetzen, sind wir nicht als ganze Persönlichkeit präsent. Und es ist genau dieses facettenreiche 3D Spektrum, das die Authentizität, die Ausstrahlung, das Charisma ausmacht. In der Charakter-Entwicklung in Filmen und Theaterstücken ist genau das der Unterschied zwischen Neben- und Hauptdarstellerinnen, habe ich mir sagen lassen. Hauptdarstellerinnen sind die, bei denen wir das volle Spektrum der inneren und äußeren Spannungen miterleben. Damit fesseln sie uns, mit ihren Ecken und Kanten, mit ihren Ambivalenzen und den Grauschattierungen zwischen den schwarzen und weißen Schubladen. Es verlangt mir Mut ab, mit meinem vollen Spektrum präsent zu sein, unabhängig davon, wer mir gegenüber steht. Ich habe es einfach automatisiert, dass ich die Claudia raushole, die gerade gefragt ist. Authentizität steht nicht in Widerspruch mit den vielen Facetten in uns. Wenn wir voll und ganz mit unserer vollen Persönlichkeit, mit all unseren Facetten gegenwärtig sind, sind wir spannend, sind wir 3-dimensionale Menschen und keine 2-dimensionalen Fassaden. Das ist oft “the magic ingredient” wenn wir Menschen auf der Bühne besonders charismatisch finden. Daran sollten wir denken, wenn es uns Angst macht, uns so zu zeigen.

Ich bin jetzt gut, bzw. vielleicht auch nicht. Aber das ist gut so. Ich bin in Resonanz mit mir und daraus ergibt sich oft scheinbar wie von selbst ein Umfeld samt Menschen, Situationen und Möglichkeiten, das stimmig ist und zu mir passt. Wenn wir authentisch sind, sind wir echt, überzeugend und ernten Vertrauen. Es geht nicht primär darum, die anderen zu beeindrucken. Das nimmt den Druck raus und macht uns und unsere Botschaft gleichzeitig auch spannender, interessanter und greifbarer.

Dem Gesetz der Resonanz entsprechend, kann sich ganz viel Wunderbares ergeben, wenn wir authentisch sind, wenn wir wir selbst sind. Dann entsteht echte Verbindung mit anderen Menschen. Dann ziehen wir Menschen und Situationen an, die wirklich zu uns passen. Dann sind wir im Fluss mit uns selbst und mit anderen. Dann ist es so richtig stimmig. Stimmig ist gut – für Sie und Ihre Bühnen.

YOU ARE A WOMAN ON STAGE!

Authentisch - Sie selbst.
Perfekt war gestern!


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Alles Liebe und Rock’n Roll,
Claudia Novak


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