Christine Haiden ist österreichische Journalistin, Autorin und langjährige Chefredakteurin der Zeitschrift “Welt der Frauen”.
Wir sprechen über den Trugschluss, dass wir Frauen unsere berufliche Rolle mit unserer privaten Person in Einklang bringen müssen. Über weiblichen Perfektionismus, den Christine Haiden als neue Spielform früherer Abhängigkeiten entlarvt. Darüber, wie wir unsere Rollen im Spiel mit der Öffentlichkeit bewusst inszenieren können und darüber, welchen Einfluss oft unausgesprochene Spielregeln haben. Wie immer über Menschen, die uns prägten und zu den Menschen machten, die wir jetzt sind. Über Hühner die in uns gackern und die wir auf ihre Plätze verweisen, wenn sie zu laut werden. Je öfter ich dieses Gespräch in der Postproduktion höre, desto mehr zieht es mich in seine facettenreiche Tiefe.
SICHTBAR WERDEN =
EINE FRAGE DER BÜHNE
ODER
DER GESAMT-ARCHITEKTUR?
Die 3-teilige Reihe GESPRÄCHE IM RAMPENLICHT ist in der Augusthitze des Ausnahme-Sommers 2020 entstanden. Die Tabakfabrik Linz hat mir ihre “Corona-Bühne” zur Verfügung gestellt, in der dunklen Weite der “Lösehalle”. Dort wo früher Frauen Tabak reinigten, Unkraut vom Tabak “lösten” - fleissig, unsichtbar, hart arbeitend - reflektierte ich mit drei inspirierenden Bühnenpersönlichkeiten über Wege in die Sichtbarkeit, über das viele Unsichtbare am Weg in die Sichtbarkeit.
Den Weg in die Sichtbarkeit sichtbar machen, ist meine Devise.
Ein Jahr nach dem ersten Lockdown wissen wir, wie sehr Frauen das Fundament unserer Gesellschaft zusammenhalten - fleissig, unsichtbar, hart arbeitend. Ein Jahr nach der Gründung von WOMEN ON STAGE! ist meine zentrale Conclusio: Für die Gestaltung einer nachhaltigen gesunden Gesellschaft braucht es die Stimmen von Frauen nicht (nur) im Kontext privater Innenräume, sondern laut und deutlich im öffentlichen Diskurs.
Sichtbar werden heisst nicht nur Raum einnehmen auf Bühnen in bestehenden patriarchalen Architekturen.
Sichtbar werden heisst gemeinsam neue Räume gestalten, gemeinsam die Architektur unserer Gesellschaft neu denken und vom Fundament an neu errichten.
Nur so ist für alle Platz.
Nur so kann jeder Mensch, unabhängig vom Geschlecht, den eigenen Platz gestalten, dort gehört und gesehen werden.
Ärmeln hoch!
Ich weiß noch nicht, wie es mit GESPRÄCHE IM RAMPENLICHT weitergeht und lass mich überraschen, ob sich wieder eine Bühne findet. Wenn Sie Ideen haben, freue ich mich und lass mich gerne auf neue Abenteuer ein. Abgesehen davon, freue ich mich ohnehin, von Ihnen zu hören, wie es Ihnen mit diesen Themen geht, über Ihre Erfahrungen und Assoziationen aus Ihrer Perspektive.
AUF IN DIE SICHTBARKEIT.
AUF IN NEUE GESAMT-ARCHITEKTUREN.
AUF IN GESELLSCHAFTLICHE GEBÄUDE FÜR ALLE.
Sign-up für POST AUS DEM FRAUENZIMMER für wertvolle Impulse für Ihre Bühnen.
Alles Liebe,
Claudia Novak